- Détails
- Création : 25 mars 2015
- Mis à jour : 28 novembre 2023
- Publication : 25 mars 2015
GRAZ
Jean-Claude SEGUIN
Graz est une ville de l'Autriche-Hongrie (auj. Autriche).
1896
Le Chronophotographe (Franzensplatz/Redouten-Saal, 25 octobre-[7] décembre 1896)
Dès le 17 octobre, la presse locale annonce l'arrivée prochaine d'un chronophotographe :
(Darstellung lebender Photographien im Redoutensale.) Am 23. d. beginnen im großen städtischen Redoutensaale des Theaters am Franzensplatze Vorstellungen mit lebenden Photographien (Chronophotograph). Die Unternehmung, welche von der k. k. Statthaltern die Concession erhielt, hat vom Herrn Director Gottinger mit Bewilligung der Stadtgemeinde den großen Redoutensaal gemietet und auf eigene Kosten in demselben die elektrische Beleuchtung eingeführt. Die Demonstrationen erfolgen mit elektrischem Betriebe. Tue erste Bilderserie bringt außerordentlich anziehende Nummern, welche in Paris, Berlin, Wien, wo derartige Demonstrationen bereits bestehen, ungetheilten Anklang fanden. Se. Majestät der Kaiser beehrte in Wien die Vorstellung mit Allerhöchst einem Besuche. Die Unternehmung verfügt über eine große Anzahl Bilder, Aufnahmen aus jüngster Zeit von großem Interesse. Es ist für reiche Abwechslung des Programmes vorgesorgt. Die Vorstellungen, welche Freitag beginnen, finden täglich um halb 11, halb 12, halb 1, halb 3, halb 4, halb 5, halb 6, halb 7 Uhr statt.
Grazer Volksblatt, Graz, 17 octobre 1896, p. 3.
Une séance de démonstration est prévue pour le 26 octobre :
(Elektrische Demonstration lebender Photographien) Morgen findet die Eröttnungewortstellung der elektrischen Demonstration lebender Photographien (Chronophotograph) im ftädtissten Redoutensaale des Theaters am Franzensplatz statt. Das heimische Unternehmen hat weder Mühe noch Kosten gescheut, um dem Publicum das Beste und Neueste auf dem Felde dieser epochemachenden Erfindung zu bieten. Die Demonstrationen finden um halb II Uhr und um halb 12 Uhr vormittags, dann um halb 1 Uhr, halb 4 Uhr und halb 5 Uhr nachmittags und um halb 6 Uhr und um halb 7 Uhr abends statt.
Grazer Volksblatt, Graz, 25 octobre 1896, p. 2.
Un autre journal local consacre un très long article au chronophotographe, ses origines et le répertoire des vues de la maison Gaumont :
Lebende Photographien.
Es fängt an, unheimlich zu werden. Die Röntgen'schen X-Strahlen durchgingen bekanntlich feste Körper und veranschaulichen vas, was sonst dem Auge unsichtbar ist. Edison und zu gleicher Zeit zwei Franzosen, August und Louis Lumière, haben die "lebendige Photographie" in den Dienst der Menschheit gestellt, was nicht weniger sogen will, als dass durch einen Apparat mit unheimlicher Genauigkeit lebende Vorgänge aller Art zur Ansicht gebracht werden können. So wie also der Phonograph die Stimmen von Personen getreulich wiedergibt, so gestattet der Chronophotograph, wie die Erfinder ihren Apparat nennen, die Bewegung von Menschen, Vorgänge auf der Straße, den Vogel im Fluge, kurz, jede Bewegung eines Körpers naturgetreu zu reproducieren.
Die Idee des Apparates ist nicht neu; sie log schon den unter den Namen "Zootrop" und Phraxinoskop" bekannten Spielen zugrunde, bei welchen die einzelnen, durch Schnellphotographie festgehaltenen Phasen der Bewegung eines Menschen, eines Pferdes oder eines Hundes durch Rotation in solch schneller Reihenfolge, und zwar hell erleuchtet, dem Auge vorgeführt wurden, dass die Intervallen gar nicht zum Bewusstsein kamen und so eine Phase der Bewegung
in die andere übergeht. Die Beständigkeit der hellen Eindrücke auf die Netzhaut des Auges lässt in allen Apparaten die Bilder beweglich erscheinen.
Aber welcher Unterschied zwischen diesen primitiven Apparaten und dem Chronophotograph! Die außerordentlichen Fortschritte aus dem Gebiete der Photographie machen es möglich, mit diesem Apparate alles, was sich vor der Camera abspielt, in den denkbar kleinsten Theilbewegungen zu ersahen und auf einen hautortigen Streifen zu bannen, der sich in einem licht, dicht verschlossenen Kasten vertical entrollt. Letzterer ist mit einem Objectiv versehen, das sich in bestimmten Intervallen öffnet und schließt.
So entsteht denn eine Reihe durch die Stillstände scharf von einander abgesetzter Bilder, die unter sich nur geringe Abweichungen von einander zeigen, in ihrer Gesammtheit aber die lebendigsten Scenen wiedergeben. In nicht weniger als 15 Theile zerlegt der Apparat die Bewegung einer Secunde: der Collodiumstreifen nimmt also, sich ausrollend, in einer Secunde 15 Bilder aus; um die Bewegung von einer Minute festzustellen, braucht er 900 Photographien» wozu ein 18 Meter langer Streifen von drei Centimetern Breite erforderlich ist.
In derselben Weise bringt der Chronograph das, was er aufgefangen, zur Schau. Von elektrischem Bogenlicht hell bestrahlt, rollt sich der Collodiumstreifen durch einen Präcinonsmechanismus mit uckweisen Bewegungen auf. Der Apparat arbeitet dabei so schnell, dass man meint, er sränve still und zeige nur ein einziges lebendiges Bild auf dem gespannten Leinwandrahmen.
Welch bewegte Scenen er dabei veranschaulicht, wie plastisch er sie bringt, wirkt äußerst überraschend. Landschafts und Architekturbilver zeiget» eine Perspective wie die besten Panoramabilver. Aber wie unendlich verschieden sind sie von diesen! Alles, was in der Natur lebt und sich bewegt, sehen wir vor uns, greif bar nobe, in unnachahmlicher Natürlichkeit.
Die Bilder aus dem entlegensten Weltverkehr an uns in einer halben Stunde vorüberziehen zu lofien, bereitet wirklich köstliches Vergnügen. Und dieses Vergnügen können wir uns in Groz seit vergangenem Sonntag täglich und fast zu jeder Stunde des Tages durch den Besuch der chronophotographischen Unternehmung im Redoutensaale des Theaters am Franzensplatz bereiten. Der hübsche Saal und das elegante Arrangement der Veranstaltungen kommen dem Besuche wesentlich zustatten. Dies zeigte sich schon bei den Eröffnungsvorstellungen am vergangenen Sonntag, die sich eines außerordentlich guten Besuches zu erfreuen hatten.
Die sieben Bilder, welche in der gegenwärtigen Serie gezeigt werden, zeichnen sich durch wohlthuende Mannigfaltigkeit aus.
Im ersten Bilde wird uns eine Elephanten-Promenade aus dem Berliner Thiergarten vorgeführt, welches die schwerfälligen Bewegungen der plumpen Thiere mit voller Natürlichkeit wiedergibt. Trotzdem fehlt es auch in diesem Bilde nicht an Lebendigkeit. Freilich, so beweglich wie das "bockende Pferd" aus dem zweiten Bilde sind die Elephanten nicht. Die köstliche Scene, die uns hier gezeigt wird, entbehrt eines gewiffen Humors nicht. Ruhige und elegante Bewegungen einer Person weist das dritte Bild, "Lebende Statue", aus. Eine lebensgroß wiedergegebene Dame in Tricot produciert sich hier im Fächerspiel mit einem Apfel, den sie während des Spieles verschwinden lässt.
Voll Leben ist das vierte Bild "Opernplatz in Wien". Der rege Verkehr auf diesem stets frequentierten Platze führt uns eine Reihe von Pasianten, den Tramway- und Stellwagenverkehr und alles das vor unser Auge, was zur belebtesten Tagesstunde auf dem Operaplatze sich in einer Minute abspielt. Im Hintergründe grüßt majestätisch der mit prächtiger Perspective gebrachte Stephansthurm. Die Wellen des Meeres werden uns im fünften Bilde, "Auslauf der 'Normandie' aus Havre", vorgeführt, während der ungeheure Schisiskoloss an unserem Auge vorbeizieht. Das sechste Bild zeigt uns den Verkehr auf dem Operapkatze in Paris. Aber in welcher Weise! Der Carentaumel dürste die Leute dort verrückt gemacht haben, denn sie alle gehen und lausen nach rückwärts. Die Wagenfähren gleichfalls zurück, überhaupt jede Bewegung ist nach rück wärts gerichtet. Fürwahr ein außerordentlich über raschendes Bild! Die unerklärliche Art der Ausnahme dieser Bilder ist Geheimnis des Unternehmers. Die Pièce de resistance bildet "Ein Damen-Duell", das sehr naturgetreu vorgeführt wird und eines pikanten Reizes nicht entbehrt. Sämmtliche Bilder fanden den vollen Beifall der Besucher. Bei dem Umstände, als die Serien allwöchentlich gewechselt werden, dürfte der Chronograph im Redoutensaale bald eine beliebte Unterhaltung für unsere Bewohner werden.
Grazer Tagblatt, Graz, mardi 27 octobre 1896, p. 2.
Grazer Volksblatt, Graz, 1er novembre 1896, p. 12. | |
Grazer Volksblatt, Graz, mardi 3 novembre 1896, p. 8. | Grazer Volksblatt, Graz, 10 novembre 1896, p. 12. |
Grazer Volksblatt, Graz, mardi 17 novembre 1896, p. 8. | Grazer Tagblatt, Graz, 27 novembre 1896, p. 8. |
Les séances se prolongent jusqu'au [7] décembre 1896.
Répertoire (autres titres) : Eine Elephanten-Promenade, Das bockende Pferd, Lebende Statue, Operaplatz in Wien, Auslauf der 'Normandie' aus Havre, den Verkehr auf dem Operapkatze in Paris, Ein Damen-Duell (Grazer Tagblatt, Graz, mardi 27 octobre 1896, p. 2), Festungsgeschütze, Schlangenbändigerin, Bahnof Saint Lazare in Paris, Station Pont Marcadet an der Französischen Nordbahn, Hindernisnehmen einer Escadron französischer Cavallerie, Am Meeresstrande, Loïe Fuller, Serpentintänzerine (Grazer Volksblatt, Graz, mardi 3 novembre 1896, p. 8), Scene auf der Terrasse eines Pariser Kaffeehauses, Karawane im zoologischen Garten, Die Wasserkünste in Versailles, Nach der Arbeit! Die Arbeiter verlassen das Atelier Ponhard, Station der Pariser Gürtelbahn, Badende Aschanti (Grazer Volksblatt, Graz, mardi 17 novembre 1896, p. 8), Dragoner, Der Landmann, Ankunft des Czaren u. der Czarin in Paris, Auf der Düne, Die Abfahrt der Automobilwagen an der Porte Maillot in Paris (Grazer Tagblatt, Graz, 27 novembre 1896, p. 8.)